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ViewMate Posting VM 106890

Submitted by June F Entman

Information Picture Question
Category: Translation - German
Approval Date: 4/24/2024 12:26 PM
Family Surname: Werner
Country: Austria
Town: Vienna
Date of Image: 1945?
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Page 2 of a biographical sketch of Siegmund Werner (1867-1928), on the anniversary of his death,found in the Erich Werner Collection at the Leo Baeck Institute in NY. Noted musicologist Erich Werner (1901-1988) was Siegmund's nephew. Siegmund was a poet, physician, colleague of Theodore Herzl, editor of Herzl's newspaper, Die Welt.

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On  Response 
4/24/2024 6:14 PM Dr. Siegmund Werner

Am 9. Mai jährt sich zum dreissigsten mal der Tod von Dr. Siegmund WERNER, persönlicher Freund und Arzt Theodor Herzls. Dr. Werner war jahrelang der Herausgeber der „Welt“, des ersten deutschsprachigen Organs der zionistischen Bewegung. Das Leben und Werk dieses Mannes verdient, schon wegen seiner engen Assoziation mit Herzl und der Frühgeschichte des Zionismus, der Vergessenheit entrissen zu werden.

Geboren 1867 in Wien als ältester Sohn von Dozent Joseph Werner, war er zwar in orthodoxer Weise erzogen, verlor aber bald sein Interesse an dem eng begrenzten Horizont der Orthodoxie. Zunächst schloß er sich Nathan Birnbaum an, der in Wien die „Zionistische Lese- und Redehalle“ begründet hatte, beriet Birnbaum in politischen Fragen, ging 1896 als begeisterter Kämpfer zu Herzl über und nahm am Ersten Zionisten-Kongress in Basel aktiv teil. Er war einer der Gründer der zionistischen Verbindungen „Kadimah“ und „Massada“ in Wien, und nach Beendigung seiner medizinischen Studien veröffentlichte er zwei Gedichtbände, in denen es ihm gelang, eine Synthese zwischen politischem Zionismus und der Glaubenstreue seiner Väter zu erreichen. Wir zitieren ein paar Verse aus seinem Buch „Ruth“:

Weckruf
Den großen Schofar lasst ertönen
etc.

Er ließ sich zuerst in Wien [nieder], dann, als seine wachsende Familie ihm zwang, seine aktive Tätigkeit im Großen Aktionskomitee der Zionistischen Bewegung aufzugeben, übersiedelte er nach Iglau in Mähren, wo er sich als praktischer Arzt etablierte. Trotz seiner ausgedehnten Praxis fühlte er immer wieder die Verpflichtung, zumindest pädagogische, propagandistische und organisatorische Arbeit im Dienste des Zionismus zu leisten.

Keineswegs begeistert von dem „Kulturzionismus“ Achad Haams und im Herzen immer ein radikaler politischer Zionist, schloß er sich nach dem Krieg der Labour Zionist Organization an, verließ diese auch nach einigen Jahren und gehörte dann dem linken Flügel der Allgemeinen Zionisten an. Er war ein bekannter jüdischer Führer in der Tschechoslowakei, aber die Enttäuschungen der Mandatszeit hatten hatten sein Herz gebrochen, das noch immer der ethischen Renaissance des frühen Zionismus verhaftet war. Er starb im Mai 1928 in Iglau. Die zionistische Weltorganisation setzte ihm einen schönen Grabstein mit dem Motto: „Ich will Dich segnen, und Du sollst ein Segen sein“ (Gen. 12:2).

***

Transcribed and translated by Robert Rosenbaum (Ashland, Oregon)
M.A. in Translation and Interpretation (German-English), Middlebury Institute of International Studies at Monterey
https://www.jewishgen.org/yizkor/yiztran.html
Copyright 2024 Robert Rosenbaum. All rights reserved.

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Last Updated 1 Apr 2019
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